Wärmepumpe im EWärmeG
Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus der Luft oder dem Erdreich, oder auch Abwärme aus industriellen Prozessen. Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz erkennt die Nutzung als Erneuerbare Energien an, wenn bei elektrisch angetriebenen Wärmepumpen eine Kilowattstunde (kWh) Strom mindestens 3,5 kWh Wärme erzeugt – also eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 3,50 erreicht wird. Mit Brennstoff betriebene Wärmepumpen müssen eine Jahresheizzahl (JHZ) von mindestens 1,20 erreichen. Die genannten Werte sind das Minimum an notwendiger Effizienz.
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Exkurs A: Stand der Technik – Funktion einer Wärmepumpe
Wie bereits oben beschrieben nutzt eine Wärmepumpe Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser. Über einen sogenannten Verdampfer wird die Umweltenergie an das im Verdampfer enthaltene Kältemittel übertragen. Das Kältemittel hat die Eigenschaft schon bei sehr geringen Temperaturen zu verdampfen. Die Verdampfungsenergie des Kältemittels wird dabei der Umwelt entzogen. In einem zweiten Schritt wird der Druck des dampfförmigen Kältemittels in einem Verdichter erhöht. Die Druckerhöhung bewirkt einen Temperaturanstieg des Kältemittels. Zum Antrieb des Verdichters wird Strom benötigt. Vom Verdichter gelangt das nun heiße Kältemittel zu einem Verflüssiger. Im Verflüssiger wird die Energie des Kältemittels an das Heizsystem des Gebäudes übertragen. Hierbei sinkt die Temperatur des Kältemittels und es beginnt wieder flüssig zu werden. Das Expansionsventil, auch Entspanner-Ventil genannt, verringert den Druck des Kältemittels wobei es wieder vollkommen flüssig wird. Das Kältemittel ist nun wieder im Ausgangszustand.
Je nach Auslegung der Wärmepumpe, der örtlichen Beschaffenheit und den Rahmenbindungen kann eine Wärmepumpe auf verschiedene Weise betrieben werden. In der monovalenten Betriebsweise arbeitet die Wärmepumpe als einziges Heizsystem. Bei der bivalenten Betriebsweisewird die Wärmepumpe mit anderen Heizsystemen kombiniert. Um den benötigten Wärmebedarf bei sehr niedrigen Außentemperaturen zu decken, bietet sich vor allem bei Luft-Wärmepumpen die Kombination mit einer zweiten Wärmequelle an. Besonders bei niedrigen Außentemperaturen wird eine Luft-Wärmepumpe durch hohen Strombedarf schnell unwirtschaftlich. Um diese Lastspitzen abzudecken, empfiehlt sich die Kombination mit bspw. einem effizienten Gas-Brennwertgerät. Diese Betriebsform bietet sich bei der Sanierung von Altbauten an, wobei die bestehende Heizung dann ergänzend genutzt wird. Eine dritte Betriebsart ist der monoenergetische Betrieb. Hierbei deckt die Wärmepumpe den Großteil der benötigten Wärmeleistung. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen unterstützt eine elektrische Widerstandsheizung (Heizstab) die Wärmepumpe und mindert so einen unwirtschaftlichen Betrieb dieser. Eine solche Betriebsweise ist bei der Wärmequelle Luft besonders effektiv.
Um noch höhere Einsparpotenziale in der Wärmeversorgung zu generieren, bietet sich die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Solarthermie-Anlage an. Diese kann dann als direkte Unterstützung für die Wärmepumpe dienen, indem die Wärme aus dem Kollektor direkt dem Heizungssystem zugeführt wird. In der Regel wird hierbei ein zusätzlicher Solarspeicher installiert. Eine andere Möglichkeit besteht in der indirekten Unterstützung. In Zeiten hoher solarer Einstrahlung und einem gefüllten Solarspeicher, kann die nicht genutzte Wärme der Solarkollektoren z.B. dem Erdreich zugeführt werden, in dem ein Erdkollektor verlegt ist. Die Sonnenenergie verhindert so ein Auskühlen des Erdreiches rund um den Erdkollektor und führt so zu einer Effizienzsteigerung der Wärmepumpe.
Wie funktionieren Gaswärmepumpen?
Gaswärmepumpen arbeiten vom Prinzip her genau wie herkömmliche Wärmepumpen. Der Unterschied besteht in der Antriebsenergie. Gaswärmepumpen werden mit Erdgas (Primärenergie) angetrieben; im Gegensatz zu den herkömmlichen Wärmepumpen, die mit Strom (Sekundärenergie) betrieben werden. Bei den Gaswärmepumpen wird zwischen drei Funktionsprinzipien unterschieden. Diese Funktionsprinzipien sind die Gasmotorwärmepumpe, die Absorptionswärmepumpe und die Zeolith Wärmepumpe.
Bei der Zeolith Wärmepumpe wird das keramikartige Mineral Zeolith eingesetzt, um mit einem zyklisch laufenden Prozess Wärme zu erzeugen. In dem Prozessablauf wird zum einen Umweltwärme bspw. aus dem Erdreich oder einem Solarkollektor und zum anderen Erdgas zur Erzeugung der Heizwärme eingesetzt. Das verwendete Zeolith weist keine Ermüdungserscheinungen auf und kann Wartungsfrei betrieben werden. Einsatzgebiete sind neue Einfamilienhäuser und sanierte Altbauten mit geringen Vorlauftemperaturen. Bei der Absorptionswärmepumpe wird der Verdichter thermisch mithilfe eines Ammoniak-Wasser-Gemisches und Erdgas als Brennstoff betrieben. Das Einsatzgebiet liegt in der Wärmeversorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern und kann aufgrund der hohen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C auch für die Trinkwassererwärmung und für Bestandshäuser eingesetzt werden. Wie auch herkömmliche Wärmepumpen kann die Umweltwärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich genutzt werden. Gasmotorwärmepumpen können in Ein- und Mehrfamilienhäusern, aber auch in Gewerbeunternehmen eingesetzt werden. Wie auch die elektrisch angetriebene Wärmepumpe arbeitet die Gasmotorwärmepumpe mit einem mechanischen Verdichter. Dieser wird nicht mit Strom, sondern durch einen Gasmotor angetrieben. Die Pumpe liefert etwa ein Viertel der Heizenergie aus der Umweltwärme. Gegenüber modernen Gasbrennwertheizungen ist der Gasverbrauch um bis zu 30 % geringer. Des Weiteren kann sie auch zum Kühlen eines Gebäudes eingesetzt werden.
Exkurs B: Die Energiequellen der Wärmepumpe
Je nach Beschaffenheit der Umgebung und den örtlichen Bedingungen kann die Umweltenergie aus drei verschiedenen Quellen gewonnen werden. Die thermische Energie kann aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser entzogen werden.
Für die Nutzung der Umweltwärme Luft gibt es zwei Arten von Wärmepumpen. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe arbeitet mit dem klassischen Wärmepumpenprinzip. Mithilfe eines Ventilators wird die Umgebungsluft angesaugt und an einem Verdampfer vorbei geführt. Im Verdampfer wird das Kältemittel in einen dampfförmigen Zustand versetzt und entzieht so der vorbeiströmenden Luft die Energie. Die Luft-Luft-Wärmepumpe besitzt keinen Kältemittelkreis. Die angesaugt Außenluft wird durch einen Wärmetauscher geleitet. Die „verbrauchte“ Raumluft wird ebenfalls durch den Wärmetauscher geführt und gibt dabei ihre Wärme an die Außenluft ab, die dann dem Raum zugeführt wird. Von allen drei Wärmequellen kann die Luft am einfachsten als Energiequelle verwendet werden und ist somit auch die günstigste Variante in der Anschaffung. Ein besonderer Nachteil von Luft-Wärmepumpen ist der Zeitpunkt des höchsten Wärmebedarfs. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen ist auch der Wärmebedarf am höchsten. Je niedriger die Außenlufttemperaturen sind, desto aufwendiger wird es, der Luft noch Wärme zu entziehen und die Anlage kann auf Dauer nicht wirtschaftlich betrieben werden.
Für die Nutzung der Erdwärme in einer Sole-Wasser-Wärmepumpe werden vertikale Erdwärmesonden oder horizontale Erdwärmekollektoren eingesetzt. Beide Prinzipien arbeiten mit einem geschlossenen System. Bei der vertikalen Erdwärmesonde wird ein U‑förmiges Kunststoffrohr durch ein zuvor geschaffenes Bohrloch in den Untergrund eingeführt. Die Sondenlänge unterscheidet sich je nach Bodenbeschaffenheit und liegt in der Regel bei 40 bis 100 m. Durch das verlegte Kunststoffrohr zirkuliert eine Sole, welche aufgrund der konstanten Temperatur ab etwa 15 m Tiefe über das ganze Jahr auf mindestens 10 °C erwärmt wird. Die erwärmte Sole wird an einem Verdampfer vorbei geführt und gibt dabei die Wärme an das Kältemittel ab. Der horizontale Erdwärmekollektor arbeitet ähnlich wie die Erdwärmesonde. Dieser wird allerdings nicht in ein Bohrloch geführt, sondern wird in einer Tiefe von etwa 1,5 m auf dem Grundstück horizontal verlegt. Die erforderliche Größe des Erdkollektors liegt etwa beim 1,5‑fachen der zu beheizenden Flächen und ist stark abhängig von der Regenwasserdurchlässigkeit des Bodens. Der Vorteil der vertikalen Erdwärmesonde gegenüber dem Erdwärmekollektor ist der geringe Platzbedarf für die Bohrung. Ein Nachteil sind die hohen Kosten für die Erstellung der Bohrung, welche zwischen 30 € und 70 € je Meter Bohrung liegen.
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe entzieht dem Grundwasser die Wärme, welche über das gesamte Jahr eine konstante Temperatur von etwa 10–12 °C hat. Mithilfe von einem sogenannten Saugbrunnen wird dem Erdreich das warme Grundwasser entnommen. Über einen Schluckbrunnen wird dann das genutzte kalte Wasser in den Boden zurückgeführt. Wie bei allen anderen Wärmepumpenarten wird das warme Medium zu dem Verdampfer geführt, indem das Kältemittel durch Wärmeaufnahme in einen gasförmigen Zustand umgewandelt wird.
Exkurs C: Jahresarbeitszahl und Jahresheizzahl einer Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) und die Jahresheizzahl (JHZ) bemessen das Verhältnis von eingesetzter und gewonnener Energie, also den Einsatz von Strom oder Öl/Gas zum Betreiben der Wärmepumpe im Verhältnis zur gewonnenen Heizenergie. Auch eine Ergänzungsheizung wie bspw. eine elektrische Heizspirale im Pufferspeicher muss in die Berechnung der Werte einbezogen werden. Eine JAZ von 3,50 bedeutet, dass die Wärmepumpe pro eingesetzter Kilowattstunde Strom 3,5 kWh Wärme produziert.
Hohe JAZ oder JHZ sind meist nur mit Fußboden- oder Wandheizungen erreichbar, die mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Je geringer der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle, z. B. Luft- oder Erdwärme, und dem Wärmeverbraucher, desto effizienter ist die Wärmepumpe. Die JAZ/JHZ ist gemäß § 5.2 Satz 3 EWärmeG nach der Vorschrift VDI 4650 zu berechnen. Im Vergleich dazu ist der Coefficient of Performance (COP) ein Prüfstandwert, der unter definierten und konstanten Idealbedingungen gemessen wird. Es ist empfehlenswert einen separaten Stromzähler für die Wärmepumpe und einen Wärmemengenzähler zu installieren, um die tatsächliche JAZ überprüfen zu können.
Anteilige Berechnung im EWärmeG – Wärmepumpe
Wenn nicht der gesamte Wärmeenergiebedarf durch die Wärmepumpe gedeckt wird, ist auch eine anteilige Anrechnung durch die folgenden Formeln möglich:
Elektrische Wärmepumpen nach § 11.3 in Verbindung mit §§ 3 Nr. 4 und 20.6 EWärmeG
Anteil Erneuerbare Energien [%] = produzierte Wärmemenge [kWh] / gesamter Wärmeenergiebedarf [kWh] × (JAZ – 3,0) / JAZ × 100 %
Brennstoff betriebene Wärmepumpen nach § 11.3 in Verbindung mit §§ 3 Nr. 4 20.6 EWärmeG
Anteil Erneuerbare Energien [%] = produzierte Wärmemenge [kWh] / gesamter Wärmeenergiebedarf [kWh] × (JAZ – 1,0) / JAZ × 100 %
Ist der Wert größer oder gleich 15 %, sind die Vorschriften vollständig erfüllt. Ansonsten ist die anteilige Erfüllung folgendermaßen zu berechnen:
Erfüllungsgrad [%] = Anteil Erneuerbare Energien [%] / 15 % × 100 %
Kombination mit anderen Erfüllungsoptionen – beispielsweise mit dem Sanierungsfahrplan
Weist die Wärmepumpe die geforderte JAZ oder JHZ auf und deckt den kompletten Wärmeenergiebedarf ab, wird das EWärmeG vollständig erfüllt (15 %). Eine weitere Erfüllungsoption ist dann nicht mehr notwendig.
Wird der gesamte Wärmeenergiebedarf jedoch nicht komplett durch die Wärmepumpe gedeckt, so ist unter Berücksichtigung der Effizienz der Wärmepumpe (JAZ/JHZ) eine Kombination mit anderen Optionen möglich. Hierbei bietet sich Solarthermie als Heizungsunterstützung an. Es könnte auch eine weitere Wärmequelle, wie eine Gas‑ oder Pelletheizung, sinnvoll sein.
Auch die Erstellung eines Sanierungsfahrplans (SFP) VOR dem Heizungstausch und der Installation einer Wärmepumpe kann unter dem Gesichtspunkt der ganzheitlichen Energieeffizienz und dem (ggf. möglichen) Einsatz von Fördermitteln interessant sein. Neben der 5 % Erfüllung im EWärmeG zeigt der SFP alle Sanierungsoptionen in strukturierter und verständlicher Form auf. Damit können Sie verifizieren, ob eine Wärmepumpe tatsächlich die für Sie – aus ökonomischer und ökologischer Sicht – beste Lösung ist. bis zu 80 % vom Staat gefördert (Eigenanteil ab 950 €) und gilt damit als sozialverträglich.
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